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Kundenbedürfnisse richtig verstehen und in Taten umsetzen

Interview mit Kurk Wilks

Digitalisierung, Nachhaltigkeit und alternative Antriebskonzepte sind in aller Munde. Auch MANN+HUMMEL arbeitet kontinuierlich an neuen, zukunftsfähigen Lösungen für die Mobilität von morgen. Kurk Wilks, President und General Manager Original Equipment verrät im Gespräch, wie sich MANN+HUMMEL für die Zukunft aufstellt.

Herr Wilks, Sie sind bereits seit 1998 bei MANN+HUMMEL. Wie hat sich die Firma in den letzten 20 Jahren verändert?

Es gibt Vieles, was ich an diesem Unternehmen mag. Zwar haben wir inzwischen viel mehr Mitarbeiter und Produkte, dennoch haben wir immer daran festgehalten, was MANN+HUMMEL für mich ausmacht – nämlich unsere zentralen Werte: Fokus, Innovation, Leadership, Trust, Empowerment und Results. Diese Werte spielen auch in meinem persönlichen Leben eine wichtige Rolle und verbinden mich stark mit MANN+HUMMEL. Ich habe sogar eine Kopie unserer Filter-Werte ausgedruckt und an der Zimmertür meines Sohns befestigt. Das gilt auch für mein Team: Alles was wir tun, wie wir mit Kollegen, Lieferanten und Kunden umgehen, basiert auf starken Werten.

Beruflicher Werdegang

 

Als President & General Manager Original Equipment hat Kurk Wilks seit 2019 die globale Verantwortung für das Erstausrüstungsgeschäft der MANN+HUMMEL Gruppe. Seit 1998 war er vom Vertriebsmitarbeiter zum Leiter der nordamerikanischen Werke aufgestiegen. Kurk Wilks hat seine Karriere direkt nach seinem Studium der Wirtschaftswissenschaften mit Schwerpunkt Rechnungswesen und Finanzierung am Walsh College in Troy, Michigan begonnen. Wilks hat über Jahre hinweg solide Beziehungen mit Kunden und Lieferanten aufgebaut und die betriebswirtschaftlichen Zielgrößen seiner Werke erreicht und übertroffen.

Sie sind seit 2019 President & General Manager Original Equipment und als solcher für ca. 1.000 Mitarbeiter in ganz unterschiedlichen Regionen der Welt verantwortlich. Wie stellen Sie sicher, dass Sie verstehen, was diese tun und warum sie es tun?

Ich war und bin stets ein starker Befürworter von Vielfalt. Wie Menschen Dinge beurteilen, ihre unterschiedlichen Meinungen und die Erfahrungen, auf denen diese Meinungen basieren, sind für mich der Schlüssel zum Erfolg. Durch sie sehen wir etwas aus einer anderen, breiteren Perspektive. Und diese Perspektiven vermitteln uns ein klareres Bild davon, wohin unser Unternehmen steuert. Was jedoch noch wichtiger ist: Wir erkennen auch besser, was unsere Kunden von uns erwarten, damit ihre Produkte noch erfolgreicher werden.

Das ist ein interessanter Punkt: Wie Ihr Team sind auch Ihre Kunden auf der ganzen Welt verteilt. Was sind die Herausforderungen beim Umgang mit Kunden aus unterschiedlichen Regionen und ihren unterschiedlichen Bedürfnissen?

Was unsere Kunden brauchen und wertschätzen, unterscheidet sich eigentlich nicht so sehr, egal, wohin Sie blicken: Wir haben eine langfristige Geschäftsbeziehung mit den meisten unserer Kunden. Sie vertrauen uns, weil wir da sind, wenn sie uns brauchen. Wir hören einfühlsam zu und versuchen, ihre Bedürfnisse zu verstehen. Gerade Letzteres wird immer wichtiger. Wenn ich „zuhören“ sage, meine ich die Art des Zuhörens, bei der wirklich verstanden wird, was der Kunde meint. Außerdem müssen wir natürlich in der Lage sein, diese Meinung möglichst rasch in Maßnahmen umzusetzen, indem wir unsere Aktivitäten entsprechend anpassen. In neue Lösungen „übersetzen“, die den Wert des Produkts unserer Kunden steigern. Noch etwas konkreter: In Lösungen, mit denen die Kunden ihre Produkte besser verkaufen können.

Können Sie uns ein Beispiel geben? Vielleicht zur Forderung der Automobilhersteller nach nachhaltigeren Produkten?

Sicher. Als ich meinen Führerschein bekommen habe, war entscheidend, was für ein Auto du hattest, wie es aussah, die Leistung und das Drehmoment, der Sound und der gemeinsame Spaß bei Fahrten mit Freunden und Familie. Heutzutage sind Autos keine reinen Statussymbole mehr. Sowohl bei der Produktion als auch beim Kauf eines Autos haben wir eine Verantwortung gegenüber der Umwelt und den nachfolgenden Generationen. Diese Aufgabe wird auf uns als Automobilzulieferer übertragen. Deshalb arbeiten wir kontinuierlich an neuen Lösungen, um die Auswirkungen auf die Umwelt zu verringern, indem wir unsere Kernkompetenz nutzen: Filtration. Ein sehr gutes Beispiel ist unser Bremsstaubpartikelfilter.

Wie funktioniert der Bremsstaubpartikelfilter und inwiefern trägt er zum Mehrwert bei Produkten Ihrer Kunden bei?

Straßenverkehr in den Städten ist eine der Hauptursachen der durch den Menschen verursachten Feinstaubbelastung. Eine bisher nicht allgemein bekannte Tatsache ist, dass ein großer Teil dieser Partikel beim Bremsen entsteht: Jedes Mal, wenn Fahrzeuge bremsen, verschleißen Bremsscheiben und Bremsbeläge. Dadurch entsteht Feinstaub. Bis zu 90 Prozent dieses Staubs besteht aus feinen Partikeln, die eine negative Auswirkung auf die Gesundheit der Menschen haben können.

Deshalb haben wir unseren passiven Bremsstaubpartikelfilter entwickelt. Er wird am Bremssattel montiert und hält die Partikelemissionen direkt an der Bremse zurück. Dank dieses neuen Produkts sind wir in der Lage, die Feinstaubbelastung zu reduzieren. Davon profitieren unsere Kunden, indem ihr Produkt attraktiver für die Verbraucher wird, die sich über mögliche Umweltschäden durch ihr Fahrzeug Gedanken machen. Wir erzielen also einen Wettbewerbsvorteil für MANN+HUMMEL als auch für unsere Kunden.

Wenn wir schon über Verschmutzung sprechen: Wo steht Ihr Geschäftsbereich, wenn es um alternative Antriebssysteme geht? Und: Sind Verbrennungsmotoren ein Auslaufmodell?

Absolut nicht. Ich glaube, dass der Umstieg auf alternative Antriebssysteme einschließlich vollständiger Elektrifizierung und Brennstoffzellen in den letzten Jahren immer schneller vorangeschritten ist. Wir sehen aber auch eine starke Nachfrage nach Hybridfahrzeugen. Diese Fahrzeuge benötigen Produkte für Verbrennungsmotoren. Damit sind wir in der Lage, unsere Kernkompetenzen in der Filtration, Kunststoffverarbeitung, Akustik und Simulation zu nutzen, um unsere Kernprodukte zu verbessern und mit neu entwickelten Produkten für Batterie- und Brennstoffzellenfahrzeuge zu kombinieren.

Vor allem wenn es um Letzteres geht, können wir durch unsere Systemkompetenz sowie unser Know-how im Bereich Luftführung von Brennstoffzellensystemen einen Mehrwert schaffen. Um den sich verändernden Rahmenbedingungen gerecht zu werden, haben wir ein spezielles Team für E-Mobilität ins Leben gerufen. Neben Produkten für E-Mobilitäts-Anwendungen haben wir weitere Möglichkeiten für Wachstum identifiziert, wie etwa Investitionen in neue Standorte, um für unsere Kunden die richtige globale Präsenz zu erlangen oder unser Geschäft mit Innenraumfiltern für Schienenfahrzeuge auszubauen.

Was ist mit den anderen Makrotrends, die auch für die Automobilbranche gelten: Welche Rolle spielt die Digitalisierung, wenn es um die Anforderungen Ihrer Kunden geht? Wie möchten Sie diese Anforderungen erfüllen?

Wenn wir über die Digitalisierung sprechen, geht es darum, wie man die technischen Feinheiten der digitalen Technologien nutzt, um uns und schließlich auch unsere Kunden smarter zu machen. Vor allem, wenn es darum geht, Kosten zu senken und Zeit zu sparen. Lassen Sie mich zwei Beispiele nennen: Intern verwenden wir die Design For Manufacturing (DFM) bei der Produktentwicklung, um die Stabilität unserer Produkte zu erhöhen, engere Toleranzen einzuhalten und dadurch wettbewerbsfähiger zu werden. Was Produktinnovation anbelangt, arbeitet MANN+HUMMEL an einer umfassenden Softwarelösung einschließlich Sensorik, um den Filterzustand in industriellen Anwendungen zu messen. Algorithmen analysieren die Daten und senden genaue Kennzahlen für die vorausschauende Wartung in vorhandene Telematiksysteme zurück. Die Informationen über den Zustand ihrer Fahrzeuge sind für Flottenbetreiber von Landmaschinen, Baumaschinen und Nutzfahrzeugen sehr wertvoll.

Ein reibungsloser Betrieb ihrer Fahrzeuge ist nur möglich, wenn die Fahrzeuge ordnungsgemäß gewartet werden. Die genannte Softwarelösung ermöglicht es Wartungszeiten genau auf den Maschineneinsatz abzustimmen. Dies reduziert oder vermeidet ungeplante Ausfallzeiten, was sich wiederum positiv auf die Effizienz der Fahrzeuge auswirkt. Ein klarer finanzieller Vorteil für die Kunden.

Präzise Wartung bedeutet auch weniger Verschwendung, da wir uns nicht an feste Wechselintervalle halten müssen und daher eine nachhaltigere Nutzung unserer Filter erreichen. So schließt sich der Kreis.

Vielen Dank für das Gespräch.

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